»I was always writing music.« – Seit sie mit sieben Jahren das erste Mal am Klavier saß, komponiert Vivienne Olive. Ihr CEuvre ist ungemein facettenreich, geprägt von unterschiedlichen Einflüssen und lädt stets zum Entdecken ein. Ihr Werkverzeichnis umfasst – so Olive selbst – seriöse, häufig auch serielle Kompositionen für Solisten, kleine Besetzungen bis hin zu groß angelegten Orchesterapparaten und Chören.
Diesen widmet Olive vor Fertigstellung umfangreiche Studien und Analysen, zum Teil mit detaillierten Proportionsplänen. Auch spontane Unterhaltungsmusik komponiert Olive des Öfteren, wie den flotten Bush Gin Rag.
Sie war schon immer vom Reisen begeistert und so verwundert es nicht, dass Olive viele Orte auf dem Globus ihr Zuhause nennen konnte. Ihre Heimatstadt London verließ sie, ging zum Studium nach York und fasste schließlich Fuß auf dem europäischen Festland, wo sie sich nach mehrjährigen Aufenthalten in Mailand, Wien und Freiburg Ende der 197oer-Jahre in Nürnberg niederließ.
Dort profilierte sie sich an der Hochschule für Musik (früher Meisterkonservatorium der Stadt Nürnberg), war bis 2015 Dozentin für Musiktheorie und Komposition – dank ihrer Initiative wurde letzterer Studiengang Anfang der Achtzigerjahre erst gegründet – und wurde 2014 zur Honorarprofessorin ernannt. Bis heute gestaltet sie das kulturelle Leben der mittelfränkischen Stadt und ist als Initiatorin und künstlerische Leitung des Brixworth Festivals ebenso wieder in ihrem Heimatland aktiv. Auch nach Australien pflegt sie gute Kontakte, wie ihre Zeit als »composer in residence« in Bundanon unter Beweis stellt.
Obwohl sie als eine der wenigen Frauen im Komponistenberuf einige Hindernisse zu überwinden hatte, freut sich Olive heute über eine gute Vernetzung und zahlreiche Editionen ihrer eigenen Werke, die der Furore Verlag seit den 198oer-Jahren publiziert. Dieser Band versteht sich als ein weiterer Baustein in der Sichtbarmachung von Komponistinnen und festen Verankerung von Frauen im kulturellen Leben. Olive selbst möchte sich in der Frauenförderung auch weiterhin in ihrer Funktion als Festivalleiterin engagieren und Werke von Komponistinnen zum Erklingen bringen.