Nach Karl Höllers Tod 1987 ist es leider still geworden um sein Werk, das zu seinen Lebzeiten selbstverständlicher Bestandteil zeitgenössischen Musiklebens gewesen war.
Das diesjährige Gedenken an seinen Geburtstag vor 100 Jahren rückt ihn nun wieder stärker in das Licht der Öffentlichkeit und erinnert an ihn als eine starke schöpferische Persönlichkeit, die nicht nur als Komponist, sondern auch als langjähriger Hochschulpräsident starke Akzente gesetzt hat. Alle, die Karl Höller noch persönlich erlebt haben, waren beeindruckt von seiner fachlichen Kompetenz, von seiner umfassenden Bildung und von seiner Grandseigneur-Erscheinung.
Karl Höllers musikalische Wurzeln liegen in der süddeutschen Orgel- und Kirchenmusikertradition, die in ihm einen Höhepunkt erlebte. Er verstand es, zeitgemäß zu sein, ohne die Überlieferungen zu negieren, da er in der Überzeugung lebte, dass das Wirken der Vorfahren zwar anders, aber nicht schlechter war als der Zeitgenossen.