Den meisten Freunden zeitgenössischer Musik ist der Name Ruth Zechlin ein Begriff – allerdings meist nicht im Zusammenhang mit Bayern. „Man“ weiß, dass sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihren Lebensschwerpunkt in der ehemaligen DDR hatte und sich kraft ihrer Persönlichkeit und ihres musikalischen Schöpfertums eine führende Rolle in der zeitgenössischen Musikwelt ganz Deutschlands eroberte.
Ihr Name hatte auch in der Bundesrepublik einen guten Klang und jeder, der das Glück einer Begegnung mit ihr hatte, spürte eine kraftvolle, energetische und dabei doch sehr sensible Persönlichkeit. Wir sind froh, dass sie nach 1990 ihren Wohnsitz nach Bayern verlegte und hier eine lebhafte und erfolgreiche Pflege ihres Werks erfährt.
Ein besonderer Schwerpunkt innerhalb ihres reichen kompositorischen Schaffens, ihre geistliche Musik, erlebte gerade hier eine ungeahnte Blüte und Entfaltung, die eine beachtliche Synthese zwischen Ruth Zechlins geistigem Ahnherrn Johann Sebastian Bach und der süddeutschen Lebensart und Frömmigkeit zu Tage fördert.
Darüber hinaus verkörpert Ruth Zechlin überzeugend die Tatsache, dass Komponistinnen ihren männlichen Kollegen in Begabung, Können und Inspiration nicht im Geringsten nachstehen.