Mehr als 40 Jahre hat Hans Ludwig Schilling im Westen und Südwesten Deutschlands gelebt und gewirkt, besonders auch studiert. Bei der Betrachtung seines Lebenslaufs fällt die sehr breite und dabei profunde Anlage seiner Studienzeit auf, die ein veritables Kompositionsstudium bei Berühmtheiten wie Paul Hindemith, Harald Genzmer und Nadja Boulanger ebenso umfasste wie musikwissenschaftliche und musiktheoretische Gründlichkeit an der Universität bis zum Dr. phil. Und nachhaltige Instrumentalstudien am Klavier, auf der Geige und mit Blasinstrumenten.
Schon diese Aufzählung der Studiengebiete lässt erkennen, wie sehr Inspiration und Gelehrsamkeit, Musizierlust und polyphones Denken seine musikalische Persönlichkeit geprägt haben. Diese weitgespannte Eigenart erklärt es, dass wir bei Schilling strengste Kirchenmusik nach dem Vorbild mittelalterlicher Meister ebenso finden wie Werke, die auf die Ausführbarkeit und das Verständnis des Laienmusizierens zielen.
In seiner zweiten Lebenshälfte arbeitet Schilling in Bayern, zu seinem schöpferischen Tun gesellte sich als wesentlicher Schwerpunkt die Pädagogik am Nürnberger Meistersinger-Konservatorium. Verblüffend bleibt die Reichhaltigkeit seines Oevres, das nur das Feld der Oper unbeachtet ließ.